Der erste geschnitzte Kopf

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b.huss
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Der erste geschnitzte Kopf

Beitrag von b.huss » Fr 5. Mai 2017, 21:03

Hallo Liebe Schnitzerfreundinnen und -freunde :) ,
es ist vollbracht! Mein erster menschlicher Kopf ist (für mich) fertig geschnitzt. Der Kopf war eigentlich gar nicht geplant. Das Holzstück ist mir in die Hände geraten, als ich etwas Anderes suchte und für gut befunden habe, um einen Kopf zu schnitzen. Welche Holzart es ist, weiss ich leider nicht. Ich konnte bei der Anleitung von Herbert nur nach den Fotos gehen, da mir ja noch einige Schnitzeisen fehlen :shock: .
Nun liebe Schnitzer seid Ihr an der Reihe. Bitte schaut Euch den Kopf an und bewertet ihn ehrlich. Es bringt mich ja nicht wirklich weiter, wenn Ihr mir meine Schnitzfehler verschweigt. Mein Ziel ist es, das Schnitzen richtig zu lernen und deshalb habe ich mich auch hier im Forum angemeldet :D .
Also keine Scheu und auf ihn mit Gebrüll. Ich bin hart im nehmen ;) .
Ein schönes Wochenende Euch Allen :) . Burkhard
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Hans

Re: Der erste geschnitzte Kopf

Beitrag von Hans » Sa 6. Mai 2017, 07:01

Hallo Burkhard,

ich bin nicht " der geübte Schnitzer" , der sich große Ratschläge erlauben kann ; habe aber auch einen Kopf , selbst so noch nicht geschnitzt .
Was ich sehe : die angedeuteten Augenbrauen würden eventuell in Wuchsrichtung - also , von der Nasenwurzel
schräg nach außen , besser aussehen und das Kinn vieleicht etwas kantiger - aber das ist doch alles schon mal eine gute Übung , wäre froh , den so erst mal hinzubekommen .
Gruß , Hans

(Habe mal versucht den Kopf am Kinn etwas zu verändern, alleine das ist schon zu kompliziert )
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Achim
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Re: Der erste geschnitzte Kopf

Beitrag von Achim » Sa 6. Mai 2017, 22:08

Hallo Burkhard

Aller Anfang ist schwer
Ich hab auch erst einen Kopf geschnitzt, hatte aber eine Art "Freibrief" da er für eine Marionette war und da durch nicht so an eine natürliche Kopfform gebunden, was mich anders wahrscheinlich auch überfordert hätte.
Es gibt hier Leute die dir hilfreiche Tipps zu deinem Kopf geben können, ich als Anfänger würde dir empfehlen erst mal ein Modell aus Knete zu erstellen. Da kannst schön daran rummodellieren um ein Gefühl für die Tiefe, Proportionen und Aufteilung zu bekommen ohne Brennholz ( ich meine nicht dein Kopf sondern allgemein )zu produzieren. So habe ich es getan und als ich nach einer Woche Um- und Rummodellieren sehr selbstkritisch zufrieden mit dem Ergebnis war ging es ans Holz

Hast du Herberts Beitrag zum Thema Kopf schnitzen gelesen ? viewtopic.php?f=8&t=234
Sehr lehrreich, ist ein muß.

Achim
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hoerbi
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Re: Der erste geschnitzte Kopf

Beitrag von hoerbi » So 7. Mai 2017, 00:20

Hallo Burkhard,

zunächst ein mal hast du die richtige Entscheidung getroffen, dich an einem Kopf zu versuchen, bevor du eine Figur in Angriff nimmst.
Was du dir sehr gut merken solltest, ein jeder Betrachter, ob nun selbst Schnitzer oder eine Laie schaut sich immer erst das Gesicht einer Figur an.
Stimmt das Gesicht nicht ist die Figur nichts wert und wenn du dir noch so viel Mühe damit gegeben hast.

Nun aber zu dem Kopf.
Wichtig ist aus meiner Sicht erst mal, das alle Sinnesorgane fast an der richtigen Stelle vorhanden sind. Da es dein erster Kopf ist, den du schnitzt finde ich das schon mal sehr gut.
Ich empfehle dir mal bei Google ein paar Fotos von Schädeln anzusehen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie dieser aufgebaut ist.
die Augen sollten schon etwas höher angesetzt werden, da bei einem voll geöffnetem Auge, die Wimpern an
der oberen Kante der Augenhöle anstoßen. Vom Profil ( Seitenansicht) her betrachtet, steht das obere Augenlid gegenüber dem unteren Augenlid etwas weiter hervor.

Im Foto1 habe ich mal ein paar Linien gezogen, um dir zu verdeutlichen, was du falsch gemacht hast.
Der gesamte Kopf ohne Haare passt in ein Quadrat. Achte beim Zuschnitt darauf, das der Hals schräg nach hinten verläuft.
An diesem Kopf fehlt unter anderem die komplette Oberlippe und das Kinn, so das du den Mund nur oberflächlich schnitzen konntest.
Die schräg eingezeichnete Linie ist nur ein Anhaltspunkt der dir deutlich machen soll, das sich Ober und Unterlippe nicht über diesen Bereich erstrecken sollte, daher habe ich den Mund auch doppelt gezeichnet. Beim Mann wirkt der Unterkiefer etwas kantiger und ist stärker ausgeprägt gegenüber einer Frau.

Im Bild 2 habe ich noch mal einige Linien eingezeichnet die der Einteilung dienen.
Der Mund kann eine Breite bis max Abstand beider Pupillen einnehmen. Ferner befindet sich der Mundspalt auf der Linie des ersten Drittels.

Wenn der obere Bereich zwischen Oberlippe und Nasenansatz weiter hervorsteht bildet sich zwischen Mundpartie und Wangen eine Falte, die bis zum Ansatz des Nasenflügels reicht. Diese verläuft in einem leichten Bogen, der nach unten hin flacher wird.

Achte beim zuschneiden darauf, an den Seiten etwas mehr Holz für die Ohren stehen zu lassen.
Wenn du dir meine Zeichnung innerhalb deiner Fotos genauer anschaust, wirst du deine Fehler gewiss erkennen

Wie Achim schon schreibt, macht es Sinn, sich ein kleines Modell was letztlich einiges erleichtert
zu fertigen. Was ich dir noch empfehlen kann, ist Personen im eigenen Umfeld vom Profil her zu betrachten und du wirst sehen, das sich meine Schilderungen da widerspiegeln.

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Mit besten Grüßen aus dem Gebirge
Herbert
(Co Admin)
Hans

Re: Der erste geschnitzte Kopf

Beitrag von Hans » So 7. Mai 2017, 06:55

Hallo zusammen,

ja , unser lieber Herbert - da sieht man wieder den großen Meister - nicht nur in der Schnitzkunst , sondern direkt auch in der Anatomie.
Köpfe schnitzen , daß sie dann auch richtig paßen ,vielleicht auch noch jemanden gleich sehen müssen ,das ist wirklich nicht einfach .
Mit der Knete, oder auch mit selbsttrocknendem Ton mache ich demnächst mir einen Löwenkopf - einen Griff für einen Bayrischen Spazierstock als Nachschnitzmuster - mal sehen , ob ich das hinbekomme .

Gruß , Hans aus Franken
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Re: Der erste geschnitzte Kopf

Beitrag von hoerbi » So 7. Mai 2017, 09:11

Hallo Hans,

gerade bei den Hobbyschnitzern ist es sehr verbreitet, das das 3 dimensionale Vorstellungsvermögen nicht so ausgeprägt ist, um aus dem vollen Stück Holz etwas zu fertigen, das zum Schluss auch so aussieht, wie man es sich vorgestellt hat.
Dazu gibt es diese Knetmasse oder Ton mit dem man sich ganz schnell und unkompliziert ein kleines Modell schaffen hat. Es muss nicht einmal perfekt im Detail sein, denn es genügt oft schon ein grobes Modell mit den wesentlichen Merkmalen. Der Vorteil dabei ist, das man gegenüber Ton diese Masse, aufbewahrt in einer Dose über viele Jahre wieder verwenden und nach Herzenslust Material entfernen oder aufbringen kann.
Will man ein Portrait schnitzen, kommt man an einem Modell nicht vorbei.

Ich könnte mir ebenso gut vorstellen, das man das Modellieren auch mal als Projekt in eine Monatsaufgabe einbinden könnte.
Wobei die Vorgabe eines Objektes unerheblich sein sollte und der Schwerpunkt nur auf dem modellieren liegt.
Die Erfahrung zeigt, je komplexer eine Arbeit wird,um so wichtiger ist es ein entsprechendes Modell zu haben.

Für Tiere würde ich da schon mir ein Modell in einem Spielzeugladen kaufen, denn diese sind in zwischen sehr naturgetreu nachgebildet.
Mit besten Grüßen aus dem Gebirge
Herbert
(Co Admin)
Hans

Re: Der erste geschnitzte Kopf

Beitrag von Hans » So 7. Mai 2017, 09:57

Hallo Herbert ,

außer den Figuren von Schleich , die wirklich gut sind, suche ich immer noch größere Modelle, in etwa die Größe einer geballten Kinderhand , habe aber noch nichts gefunden ; einfacher wäre es für mich , wenn ich so in etwa die Größe bekomme , die ich benötige - so werde ich sie mir wohl aus Knete machen müssen .
Aber es hat ja alles Zeit , komme zur Zeit mit vielen Arbeiten privater Natur ( Garten etc. ) nicht recht weiter und hänge etwas mit dem Hobby .

Gruß , Hans
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Re: Der erste geschnitzte Kopf

Beitrag von Marianne » Mo 8. Mai 2017, 12:56

Hallo Zusammen

Ich bin eine Anfängerin und habe wirklich keine Ahnung wie man einen Kopf schnitzt.
Doch möchte ich hier etwas einbringen.
Mir gefällt dieser Kopf. Er ist nicht perfekt nein, aber er hat für mich einen bestimmten Ausdruck.
Die Art wie Burkhard die Ohren und die Haare geschnitzt hat, gefällt mir sehr gut. Das Gesicht hat
eine gewisse Ausstrahlung, einen Charakter.
Kein oder fast kein Mensch, hat den sogenannten "goldenen Schnitt". Das sind Idealvorstellungen die selten erreicht werden.
Ich finde es wirklich wichtig in der Kunst (und im Leben überhaupt) nicht "nur" auf die Perfektion zu schauen, vielmehr den Gesamtausdruck betrachten.
Es gibt viele Menschen, die entsprechen überhaupt nicht dem Schönheitsideal, aber haben eine tolle Ausstrahlung, die eine sogenannte "Schönheit" in den Schatten stellen.
Macht nicht gerade das Unperfekte den Reiz aus?
Wenn ich mir Bilder oder Werke von sogenannten grossen Künstlern anschaue, für die man viel Geld zahlt, dann habe ich auch öfters Fragezeichen was daran so Grandios sein soll.
Wir leben in einer Zeit wo alles so Perfekt sein muss und Leistung an oberster Stelle steht. So laden wir uns enorm viel Druck auf.
Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters.

Viele Grüsse aus dem verregneten Alpenländli von Marianne

P.S. Rechtschreibung ist auch nicht meine Stärke :)
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Re: Der erste geschnitzte Kopf

Beitrag von Volker » Mo 8. Mai 2017, 18:38

Hallo Burkhard,
Dein erster Kopf zeigt mir wie extrem schwierig es ist, als Anfäger ohne ein plastisches Vorbild einen Kopf zu schnitzen. Mir war das damals schon klar. Daher habe ich mit den Kunststoff-Kasperpuppenköpfen begonnen. Und auch mit diesen 3D-Vorbildern ist es mir anfangs nicht gelungen, die wirklich nachzuschnitzen. Die ersten Köpfe von mir zeigen leider deutlich Rechteckige Gesichter. Das Auge sieht das richtige Vorbild und in der Realisierung wurde es dann eckig. Erst später wurde es durch viel Übung besser. Trotzdem Glückwunsch zu Deinem Mut und Deiner Ausdauer.
Viele Grüße von Volker
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Re: Der erste geschnitzte Kopf

Beitrag von hoerbi » Di 9. Mai 2017, 15:28

Hallo Marianne,

in gewisser weise gebe ich dir Recht, wenn du schreibst, das wir „die Menschen“ immer irgendwelchen Schönheitsidealen nachjagen, doch das wird uns bereits mit in die Wiege gelegt. Hierfür gibt es jedoch eine einfache Erklärung. Wir sind nach meiner Ansicht alle mit Fehlern behaftet, denn es ist keiner vollkommen. Ein jeder der mal darüber nachdenkt weis das von sich selbst und es wird alles erdenkliche versucht, um diese Makel nach außen hin zu vertuschen.

Ich habe vor vielen Jahren mal einen Bergmann geschnitzt, dieser hatte ein amputiertes Bein und stand auf 2 Krücken. Ein Erscheinungsbild, was es in der damaligen Zeit auch gegeben hat, denn auch im Bergbau gab es Unfälle.
Die Figur war für meine Begriffe gut und sauber geschnitzt, doch keiner wollte sie haben, selbst als Geschenk wurde sie abgelehnt. Warum, denn sie war aus meiner Sicht schön.

Den Begriff Schönheit kann man daher auf alles beziehen und liegt immer im Auge des Betrachters.
Doch in der Schnitzerei ist das was ganz anderes, denn hier jagt keiner irgendwelchen Schönheitsidealen mit seinen geschnitzten Arbeiten nach.

Was wir schnitzen, sind lediglich Nachbildungen die der Realität nahe kommen sollen und dabei liefert Mutter Natur die Vorlagen. Ob das Endergebnis dann als schön oder weniger schön gesehen wird, liegt auch wieder beim Betrachter.
Mit besten Grüßen aus dem Gebirge
Herbert
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