Bandsäge

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Thomas
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Bandsäge

Beitrag von Thomas » Mi 10. Feb 2016, 14:37

Liebe Schnitzfreunde,

hier möchte ich euch mal etwas über dieses wundervolle Werkzeug schreiben.

Eine Bandsäge schneidet Holz, in dem ein Endlossägeblatt über zwei Rollen läuft, die in einem gewissen Abstand voneinander montiert sind.
Die untere Rolle ist fest gelagert wird mit Hilfe eines Riemenantriebs durch einen Elektromotor angetrieben.
Die obere Rolle ist hängend gelagert und lässt sich in der Höhe verschieben. Zusätzlich kann man die Rolle noch in der Neigung einstellen. Das alles ist nötig, um das Band auf die Rolle zu ziehen und anschliessend das Band zu spannen und den Bandlauf zu optimieren.

Die Bandlaufrollen sind das wichtigste einer Bandsäge. Die Laufflächen der Rollen können flach oder leicht gewölbt sein. Bei den flachen Rollen muss das Sägeblatt so aufgezogen werden, dass die Sägeblattzähne über die Rolle ragen. Liegen die Zähne auf der Rolle auf, drückt sich die Schränkung einseitig platt. Dann sind die Zähne nicht mehr gleichmässig in beide Richtungen verschränkt, sondern nur noch in eine Richtung.

:!: Daraus resuliert ein stark verlaufender Sägeschnitt!! Das ist eins der Hauptprobleme bei den Bandsägen!!! :!:

Bei Rollen mit einer gewölbten Lauffläche kann das Band mittig auf die Rolle aufgezogen werden. Das Band läuft dann auf dem eigentlichen Band und die Zähne kommen mit der Rolle nicht in Berührung.
Auch hier sollte man darauf auchten, das beim Aufziehen des Bandes, die Zähne nicht auf der Lauffläche aufliegen. D.h. Band aufziehen, leicht spannen, dann eine Rolle mit der Hand drehen und schauen, wo das Band läuft. Evtl. mit der Stellschraube die Neigung der oberen Rolle verstellen, bis das Band so läuft, das die Zähne frei sind!!
Dann die Bandspannung erhöhen und nochmals mit der Hand 3 bis 4 Umdrehungen die Rolle drehen und evtl. nochmals korrigieren. Wenn der Bandlauf stimmt kann man die Band-Spannung erhöhen.

Um die Spannung zu testen wird die obere Bandführung komplett nach oben geschoben. Jetzt wird das Blatt in der Mitte des Sägedurchlasses mit Daumen und Zeigefinger genommen und verdreht. Das Blatt sollte sich nur ca. 2 bis 3 mm in jede Richtung verdrehen lassen. Wenn man mit den Fingernagel an der Rückseite des Blatts zupft, sollte ein hoher Ton entstehen.

Danach werden die Bandführungen eingestellt. Dazu die Klötzchen oder Rollen so einstellen, das diese das Band nur leicht berühren. Und auch hier wieder darauf achten, das die Führung auf keinen Fall die Zähne berühren. Die seitlichen Führungen sollten so ausgerichtet werden, das diese kurz hinter dem Zahngrund stehen.

Das gilt für die obere, in der Höhe ferstellbare Führung und auch für die untere Führung.

Beim Arbeiten mit der Säge sollte die obere Führung etwa 5mm höher angehoben werden, als das Werkstück hoch ist.

Bandsägen sind recht sehr sichere Maschinen trotzdem solltet ihr euch das hier durchlesen und natürlich auch berücksichtigen: https://www.unfallkasse-nrw.de/fileadmi ... I_8041.pdf

Zum Kauf von Bandsägen sind hauptsächlich die Durchlasshöhe, sowie die Durchlassbreite entscheidend.
Je größer der Durchlass desto teurer wird die Säge.
Für uns Schnitzer sind kleine Bandsägen mit ca. 180- 200mm Durchlasshöhe ideal. Die Durchlassbreite ergibt sich aus dem Durchmesser der Rollen. Die Motorleistung ist bei einer solchen Säge liegt zwischen 500 und 750 Watt.
Sägeblätter gibt es ab 3mm breite. Allerdings sind die schlecht zu bekommen und lassen sich nicht nachschärfen.
6, 8 und 10mm sind mehr oder weniger Standart. Breitere Sägeblätter eigen sich gut um z.B. Bretter in der Höhe aufzusägen. Schmale Blätter eigen sich besser um kleine Radien zu schneiden. Es gibt auch Blätter mit gerundetem Rücken, speziell für enge Radien. Die Blattgrößen, Länge und max. bzw. min. Breite, sind in der Bedienungsanleitung der Sägen aufgeführt.
Viele Grüße,
Thomas

Holzhacken ist deshalb so beliebt, weil man bei dieser Tätigkeit den Erfolg sofort sieht.
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Eike
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Re: Bandsäge

Beitrag von Eike » Mi 10. Feb 2016, 15:26

Hallo,

die Merkmale hat Thomas ja schon sehr gut erklärt. Ich persönlich würde noch stark auf die Sägeblattführung achten. Da gibt es gewaltige Unterschiede hinsichtlich der Einsteilbarkeit und auch der Führung an sich. Da gibt es von Reibungsblöcken (keine Ahnung wie das richtig heißt) bis hin zu Kugellager gelagerten Rollen alles - mit den jeweiligen Vor- und Nachteilen. Die Führung sollte auf jeden Fall präzise und einfach einstellbar sein. Wichtig erscheint mir auch noch der Sägetisch. Dieser sollte stabil sein - insbesondere bei einer großen Durchlasshöhe. Die verwendeten Sägebänder sind auch sehr wichtig. Ist die Schränkung nicht perfekt, sind gerade Schnitte unmöglich.

Meine obigen Hinweise ergeben sich aus eigener (bitterer) Erfahrung. Ich habe mir vor ein paar Jahren eine Einhell RTB-SB305 U gekauft - selber schuld :? . Durchlasshöhe 170mm, 750W usw. ich glaube für 280€. Eigentlich von den Daten her perfekt und der Preis war super. Damit sollte man so ziemlich alles erledigen können, was wir so zu tun haben. Während des Zusammenbaus musste ich erst mal komplett neue Schrauben kaufen, da die mitgelieferten zu weich waren. Das Gewinde war leider nicht hart genug, um eine Schraube auch nur moderat anzuziehen. Die Bandführung ist eine Katastrophe. Sie ist sehr schlecht einstellbar. So dauert ein Bandwechsel ca. 1h, bis alles wieder läuft. Der Sägetisch ist so instabil, das er sich neigt wenn man etwas schweres drauflegt. Auch die Bandspannung lässt sich nicht zufriedenstellend regeln. Ich bin bei der original Bandlänge immer am oberen Anschlag. Ich habe jetzt mit viel Arbeit die Säge "verbessert", so dass sie erst mal funktioniert.

Aus den gemachten Erfahrungen kann ich nur sagen, es ist wie immer, wer billig kauft, kauft zweimal. Jetzt ärgere ich mich gerade wieder über den damaligen Kauf :?

Gruß
Eike
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Re: Bandsäge

Beitrag von Thomas » Mi 10. Feb 2016, 16:21

Hallo Eike,

leider kann man die meisten Bandsägen die für Hobbyhandwerker gebaut werden erst nach einigen Modifikationen zufriedenstellend nutzen.

Ich hatte im alten Forum meine selbstgebaute Bandsäge vorgestellt und durch den Bau auch viel gelernt.
Meine Maschine beeindruckt mich immer wieder von ihren Leistungen und ich säge damit wirklich gerne.
Für einen Bandwechsel brauche ich auch ca. 20 bis 30 Minuten, da doch recht viel eingestellt werden muss.
Wenn man sich mit den Einstellungen Zeit lässt wird man mit guten Schnittleistungen belohnt.
Meistens habe ich ein 8mm Blatt auf der Säge mit dem ich fast alle Arbeiten durchführen kann.
Viele Grüße,
Thomas

Holzhacken ist deshalb so beliebt, weil man bei dieser Tätigkeit den Erfolg sofort sieht.
Hans

Re: Bandsäge

Beitrag von Hans » Mi 10. Feb 2016, 17:38

Hallo , ihr Zwei

toll , eure aufklärenden Beiträge über die Bandsägen - man muß halt auch irgendwie Platz haben für so große Maschinen ; ich habe zufällig ein freies Haus, das niemand benötigt , sonst hätte ich mir so eine Maschine nicht anschaffen können.

Ich habe die " Scheppach Basato 3 " mit Untergestell , nimmt schon ganz schön Platz in Anspruch , vorallem man ja auch für die Holzführung vorne und hinten Raum braucht und auch eine Absauganlage daneben stehen sollte.
Wichtig finde ich , ist eine starke Absauganlage mit 100 er Schlauch, sonst sind sehr bald die Führungsrollen zugewalzt mit Sägemehl.
Bin zufrieden, obwohl es sicherlich noch bessere Sägen gibt.

Gruß , Hans

Unachtsamkeit haben mir schon einige Bänder gekostet, da ich oft alte Bretter , Treppenstiegen aus Eiche , etc.
zersäge , habe ich auch schon abgebrochene Nägel übersehen - Pech gehabt .
Karl
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Re: Bandsäge

Beitrag von Karl » Mi 10. Feb 2016, 19:26

Danke Thomas und Eike für die Informative Erklärung, ich bin ja am überlegen ob ich mir nicht auch so ein Ding zulegen soll.
Also eine ganz billige ist nicht so gut, mehr schon Markenqually, so weit ich das verstanden habe.
Schnitthöhe so bis 20 cm würde genügen, na dann mal Dante Google gefragt was es da so gibt.
LG Karl
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Re: Bandsäge

Beitrag von Karl » Do 11. Feb 2016, 11:45

noch eine Frage Bitte !
ich hätte da eine alte fünf fach kombinierte Holzbearbeitungsmaschine, funktioniert noch einwandfrei obwohl sie aus den 70" Jahren stammt - man bekommt aber noch alle Erstzeile, bekomme ich beinahe geschenkt.
Nun meine Frage, bei dieser Maschine ist auch eine Bandsäge mit dabei(Kombiniert mit anderen Maschinen) allerdings nur 10 cm Schnitthöhe - kann ich diese auch für Rohlinge herausschneiden verwenden oder sind 10 cm einfach zu wenig ?
LG KArl
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Re: Bandsäge

Beitrag von Eike » Do 11. Feb 2016, 14:00

Hallo Karl,

hier mal meine Meinung dazu. Es kommt natürlich ganz darauf an, was Du machen möchtest. Im figürlichen Bereich sägt man meist das seitliche Profil vor. Das entspricht ohne Kleidung und ohne nach der Seite gerichteten Armen 2/8 der Körperlänge (Schulterbreite). Sagen wir also mal die Breite des Rohlings nimmt überschlägig 3/8 bis 4/8 der Körperlänge ein (Kleidung, Arme nach außen, Sockel usw.). Unter Annahme dieser Angaben könntest Du als bei 10cm Schnitthöhe (die man eigentlich nicht voll ausnutzen kann - also eher 9-9,5cm) eine Figurenhöhe von ca. 20-26cm erreichen. Bedingt durch eine günstige achtel Teilung landest Du also bei einer Figurenhöhe (Sohle-Scheitel) von ungefähr 24cm. Wenn Du also ständig größere Figuren vorsägen möchtest, reicht das nicht. Wenn Du größtenteils nur kleiner Projekte angehen willst und jemanden kennst, bei dem Du ab und zu auch mal was größeres sägen kannst ist das schon ok. Das sind jetzt nur mal ein paar Denkanstöße für Dich. Entscheiden musst Du das natürlich selbst.

Nebenbei, die alten Maschinen sind in der Regel besser, als die, die man heute zu kaufen bekommt. Wenn Dir die restlichen Funktionen auch nützlich sind und der Preis passt und Du den Platz hast, würde ich trotzdem zuschlagen.

Gruß
Eike
Hans

Re: Bandsäge

Beitrag von Hans » Do 11. Feb 2016, 14:26

Hallo zusammen,

hat jemand eine wirklich gute Adresse für die Ersatzbänder in guter , preiswerter Qualität - vielleicht direkt von einem Hersteller - wo er schon selbst Erfahrung damit gemacht hat - denn nach der Werbung sind sie ja alle immer am Besten !
Die Originalbänder von Scheppach über'n Händler sind nicht so toll - aber teuer. 2360 cm sind sie lang !

Gruß , Hans
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Re: Bandsäge

Beitrag von Eike » Do 11. Feb 2016, 15:07

Hallo Hans,

ich bestelle meine immer hier und bin zufrieden:
http://www.bandsaegenprofis.de

Da kann man auch anrufen und wird bei Fragen gut beraten.

Gruß
Eike
Karl
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Re: Bandsäge

Beitrag von Karl » Do 11. Feb 2016, 17:09

DAnke Eike - habe die Maschine jetzt bekommen und auch zwei Sägeblatt dazu bestellt, kosten ca. 50,. das geht noch - sind Originale für die Maschine.
So wie du beschrieben hast passt das schon, für größere Stücke gehe ich zum Nachbar, der hat eine Tischlerei.
Danke noch mal für deinen Ratschlag :D
LG Karl
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