Ein neues Messer zum Nachbau

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hoerbi
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Ein neues Messer zum Nachbau

Beitrag von hoerbi » Mi 30. Mär 2016, 22:20

Hallo Schnitzfreunde,

es geht mir gesundheitlich nun wieder besser und es wird auch zeit für mich, wieder etwas zu tun, wie nur vorm PC zu sitzen.

Da das fertigen von Schnitzmessern bei dem einen oder anderen von Euch sich langsam zu einer Leidenschaft entwickelt, möchte ich dies zum Anlass nehmen, hier ein mal den Wertegang zu zeigen, wie ich meine Schnitzmesser fertige.

Das Metall (Maschinensägeblatt) schneide ich mit der Flex in Streifen zu 12 mm, dabei hat das Material eine Stärke von 2,5 mm.

Der Streifen ist 10 cm lang und die Angel (5cm) wird auf eine Breite von 6 mm geschnitten.
Dabei bleibt die Klinge als ein Rechteck bestehen, da sie sich beim Schleifen auf dem Doppelschleifer unter ständiger Kühlung besser Händeln lässt.
Das fertige Messer
Das fertige Messer
Die Klinge wird nun beidseitig konisch geschliffen bis auf eine Stärke der Schneide von ca. ¼ mm.
Nun kann man die Klinge auf dem Nassschleifer bereits soweit schleifen, bis die Schneide so dünn ist, das diese sich umlegt.
Zuschnitt des Heftes
Zuschnitt des Heftes

Erst jetzt passe ich die Angel in zwei Stücken 8mm Holz ein und leime den ganzen Kram zusammen.

Nach der Trocknung des Leimes lege ich eine Schablone auf und schneide mir das Heft grob zu.
Schliff und Einpassen ins Holz
Schliff und Einpassen ins Holz

Mit einer Holzraspel feile ich das Heft so, das es gut in der Hand liegt und schleife mit entsprechenden Schleifleinen die Flächen glatt.
Der Rohling und die Form
Der Rohling und die Form

Nach dem das Heft fertig ist, muss die Klinge nur noch poliert werden und bekommt den letzten Feinschliff, den bei mir nach wie vor auf einer sehr feinen diamantplatte gemacht wird. Letzlich wird die Klinge noch mal auf dem Leder abgezogen und fertig ist das neue Messer.
Insgesammt benötige ich für die Herstelleung eines solchen Messers ca. 5 Stunden.

Auf eine Oberflächenbehandlung verzichte ich an dieser Stelle, da jeder weis, mit welcher Endbehandlung er am besten bei seinen Werkzeugen klar kommt.
Mit besten Grüßen aus dem Gebirge
Herbert
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Hans

Re: Ein neues Messer zum Nachbau

Beitrag von Hans » Do 31. Mär 2016, 06:56

Hallo Herbert ,
prima illustriert , dein Messerbau - im Prinzip mach ich es genau so .
Meine Stahlblechstreifen kann ich nur nicht mit der Flex schneiden - ich muß sie abbrechen - sonst mache ich mir zuviel Diamantscheiben kaputt. Der Grobschliff dann auf der normalen Doppelschleifmaschine - mit ständiger Tauchkühlung und danach mit dem speziellen Messerhalter über die Tormek - Schleifmaschine ( naß )
Den Griff forme ich freiweg mit der Flex , mit Lamellenscheiben. ( wer es nicht so mit der Flex " einhändig " hat )
sollte sich da kein Beispiel daran nehmen )
Ich mache das immer vor dem Haus , wegen der starken Holzstaubentwickelung - da hat schon mancher mit Kopfschütteln sein Bedenken geäußert ; aber jeder so wie er es kann und schon immer so arbeitet.

Grüße aus Franken von - Hans
Sepp
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Re: Ein neues Messer zum Nachbau

Beitrag von Sepp » Do 31. Mär 2016, 12:22

Hallo Herbert

Genau so mache ich auch meine Messer. Die Arbeitszeit entspricht etwa deiner.
Ich zeichne, bevor ich es zusammen leime , die Kontur der Angel noch auf die Außenseite. Um die Angel sollte noch etwas Holz stehen bleiben. Bei aussägen besteht zudem noch die Gefahr, das man in den Stahl sägt.
Meine Stahlstärke ist bei dieser Art von Messer unter 2mm.
Gruß Sepp
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hoerbi
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Re: Ein neues Messer zum Nachbau

Beitrag von hoerbi » Do 31. Mär 2016, 15:51

Hallo Schnitzfreunde,

ich fertige diese Art von Messern bereits seit über zwanzig Jahren so, bis auf das Heft das hat sich erst im Laufe der Jahre so entwickelt, da ich mit so einem Heft wirklich ermüdungsfrei schnitzen kann und ohne das mir die Hand schmerzt. Zuvor habe ich unzählige alte Rasiermesser zerschliffen, von denen ein jedes eine andere Härte aufwies. Mit den Kerbschnitzmessern, wie sie im Handel erhältlich sind komme ich einfach nicht klar. Da sie zu flexibel sind. Bei mir muss eine Klinge starr sein. Vor allem liegt das Heft gut in der Hand.

Das konisch schleifen der Klinge bereitet immer mal ein paar Probleme um beide Seiten schön gleichmäßig zu bekommen. Daher habe ich schon mit dem Gedanken gespielt, zwei Doppelschleifer gegeneinander laufen zu lassen, denn ein beidseitiger Schliff wie am Kerbschnitzmesser mit einer gebogenen Schneide ist mit einem Stein sehr schwer.

@ Hans, Mit einer Flex ein Heft zu formen in der sich bereits eine scharfe Klinge wie bei mir ist, wäre für mich ein sehr gewagtes Unterfangen.

@ Jakob, Anfangs war es sehr mühsam an diese Sägeblätter heran zu kommen, doch hatte über einen guten Freund dessen Metallbetrieb Konkurs ging habe ich ein ganzes Teil Sägeblätter bekommen die ich dafür verwenden kann. Was jedoch wichtig ist, diese Blätter besitzen allen die gleiche Qualität.
Was die Weitergabe meines Wissens angeht, habe ich niemanden, dem ich das vermitteln könnte, daher versuche ich dieses Wissen hier im Forum unterzubringen.

@ Sepp, du hast schon Recht, mir ist es auch schon passiert, das ich beim Zuschneiden des Heftes ins Metall geschnitten habe. Doch habe ich die Schablone in ihrer Größe so ausgelegt, das sowas nicht mehr vorkommt.
Mit besten Grüßen aus dem Gebirge
Herbert
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Re: Ein neues Messer zum Nachbau

Beitrag von Sepp » Do 31. Mär 2016, 23:35

Hallo Herbert

Ich hatte auch Probleme mit gleichmäßigen schleifen der beiden Seiten.
Ich habe das so gelöst. Ich habe einen Blechstreifen ca 2mm genommen, habe einen Schlitz, so breit wie das Messer dick und so tief wie es breit ist, mit der Flex geschnitten.
Hier stecke ich nun das Messer beim Griffansatz in diesen Schlitz. Schleife eine Seite, dann nehme ich das Messer und stecke es von der anderen Seite in den Schlitz, schleife diese Seite gleichmäßig zur andern Seite. Hierbei ist es wichtig das der Blechstreifen immer an der Auflage aufliegt.
Der Winkel ändert sich durch diese Vorgehensweise nicht. Das Messer und der Blechstreifen sollten dabei in etwa im rechten Winkel zur Schleifscheibe sein.

Gruß Sepp
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Re: Ein neues Messer zum Nachbau

Beitrag von hoerbi » Fr 1. Apr 2016, 22:09

Hallo Sepp,

wenn ich dich richtig verstanden habe handelt es sich hierbei um ein im rechten Winkel abgewinkelten Blechstreifen, an dem die Klinge anliegt.

Ich kann mir das jetzt nicht wirklich vorstellen. Man würde ja dann den Blechstreifen samt Klinge auf der Ablage hin und her schieben. :?
Mit besten Grüßen aus dem Gebirge
Herbert
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Re: Ein neues Messer zum Nachbau

Beitrag von Sepp » So 15. Mai 2016, 16:46

Hallo Herbert

Entschuldige es hat mit dem Bild lange gedauert.
Ich denke hier kannst du dir eine genauere Vorstellung meiner Vorrichtung machen. Für die andere Messerseite brauchst du nur den Griff umdrehen und zur linken Schleifscheibenseite wechseln.

Gruß Sepp
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Re: Ein neues Messer zum Nachbau

Beitrag von Dirk » So 15. Mai 2016, 16:56

Hallo sepp
Das ist was das ich mal probieren werde. Mal sehen ob es klappt.

Mfg
Dirk
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Re: Ein neues Messer zum Nachbau

Beitrag von hoerbi » So 15. Mai 2016, 20:38

Hallo Sepp,

das ist natürlich eine Vorrichtung die man haben sollte. Ehrlich gesagt, konnte ich mir beim besten willen nicht vorstellen, wie du das mit dem Blechstreifen und dem Schlitz gemeint hast, doch jetzt ist mir das klar.
Wie ich erkenne, hast du vor der Rundmetallauflage eine weitere Auflage die am Blech geklemmt wird, um den Fasenwinkel einzustellen.
Ich werde mir auf jeden Fall mal so ein Teil zurecht basteln und das mal ausprobieren.
Mit besten Grüßen aus dem Gebirge
Herbert
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Re: Ein neues Messer zum Nachbau

Beitrag von Hans » Mo 16. Mai 2016, 06:54

Hallo Sepp ,

prima Lösung , ich habe zwar den Originalmesserhalter von Tormek für diese Maschine , aber bei so kleinen Messer
wird es immer recht eng mit dem Winkel .
Probier ich auch mal aus .

Gruß , Hans
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