wo gehobelt wird fallen Späne

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hoerbi
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wo gehobelt wird fallen Späne

Beitrag von hoerbi » Di 14. Jun 2016, 18:25

Hallo Schnitzfreunde,

vor längerer Zeit habe ich mir mal einen Schlicht - Hobel japanischer Art gebaut, allerdings habe ich für das Eisen ein Stück HSS Stahl von einem Maschinensägeblatt verwendet.
Diese Hobel beschränken sich auf das wesentliche und sind mit keinerlei Einstellmöglichkeiten wie die westlichen Hobel ausgestattet. Gegenüber den westlichen Hobeln verfügen sie jedoch über eine Besonderheit, denn der Hobel wird gezogen und die flache Bauform von gerade ein mal 3,5 cm sprechen für sich. Das Hobeleisen liegt mit 38 – 42 Grad in einer Lage die ein einfaches und leichtes Hobeln von weicheren Hölzern leicht macht. Die eingelassene Klappe die das Eisen straff an den Hobelkörper drückt hat gleichzeitig die Aufgabe des Spanbrechers.

Nun habe ich mir einen weiteren Hobel dieser Art gebaut und dazu mir ein japanischen Eisen besorgt. Den Hobelkörper hatte ich schon länger im Rohbau fertig, so das ich das Eisen nur einpassen brauchte. Leider ist mir durch den vorgefertigten Hobelkörper das Hobelmaul mit 2mm etwas groß geraten, doch damit kann ich fürs erste leben. Das Eisen ist 65mm breit, am oberen Teil 9 mm dick und verjüngt sich nach unten auf 6 mm.
Ich braute das Eisen nur noch abziehen und es war gebrauchsfertig. Zugegeben sind solche Hobel nicht ganz billig, doch damit ein Brett zu hobel ist einfach eine Freude.
Wie bei jedem Hobel kann auch so ein Hobel noch weiter aufgepeppt werden, in dem die Hobelsole nicht komplett auf dem Holz aufliegt, um so den Reibungswiderstend zu verringern. Bei einem westlichen Metallhobel ist so ein Tuning natürlich nicht möglich.
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bild2.jpg
Mit besten Grüßen aus dem Gebirge
Herbert
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Hans

Re: wo gehobelt wird fallen Späne

Beitrag von Hans » Di 14. Jun 2016, 19:56

Hallo Herbert,

du bist ja ein wirklicher " Alleskönner " - solche Hobel zu bauen ist sicherlich nicht einfach.

Ich habe mal einen Karton voll verschiedene Hobel bekommen , kann aber nicht so richtig mit solchen Handhobeln umgehen und habe mich deswegen auch noch nicht damit befaßt .
Muß ich bei Gelegenheit wieder mal in die Finger nehmen . Beim Thomas auf dem Video habe ich ganz gestaunt ,
wie er mit dem Teil umgegangen ist und die Späne flogen .

Gruß , Hans
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hoerbi
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Re: wo gehobelt wird fallen Späne

Beitrag von hoerbi » Di 14. Jun 2016, 20:22

Hallo Hans,

ich habe auch verschiedene andere Hobel. Unteranderem habe ich auch einen Raubankankhobel den ich mal von Thomas bekommen habe. Was glaubst du wie der Pfeift, wenn ich damit übers Holz fahre. Ferner habe ich noch einen Nut -Hoble vom Flohmarkt, ein paar Hobel aus Holz und auch ein paar aus Metall.
Irgendwann habe ich mich mal mit den primitiven Arbeitsmaterialien der japanischen Tischler befasst. Es ist schon erstaunlich mit welchem Geschick diese Leute da zu Werke gehen. Es gibt bei YouTube auch Videos, in dem regelrechte Meisterschaften im Hobeln ausgetragen werden.
Nun Hans, wenn man die Zusammenhänge eines Hobels verstanden hat, ist der Bau eines solchen Hobels nicht schwer. Ein weiterer Vorteil bei diesen Hobel, ist der Hobelkörper ein mal verschlissen, fertigt man eben aus einem Stück Hartholz einen Neuen.
Ein Stück holz zu Schleifen ist die eine Sache, doch bei einem gehobelten Stück Holz kommt die eigentliche Schönheit des Holzes erst zum Vorschein.
Es wird also Zeit, das du dir mal deinen Karton her nimmst und dir mal einen Hobel zurecht machst. ;)
Mit besten Grüßen aus dem Gebirge
Herbert
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Hans

Re: wo gehobelt wird fallen Späne

Beitrag von Hans » Mi 15. Jun 2016, 09:34

Hallo Herbert ,
habe mal meine Kiste mit Hobel " hervorgeräumt " .
Für was die wohl alles gehören ??? Der eine ( siehe Nahaufnahme ) hat ein gebogenes Eisen drinn ?
Ich habe einen kleinen elektrischen Handhobel und eine Hobbyhobelmaschine , mit dieser arbeite ich schon mal gelegentlich ; damit habe ich auch mein Brett für die Monatsaufgabe " gebügelt " .

Gruß , Hans
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Thomas
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Re: wo gehobelt wird fallen Späne

Beitrag von Thomas » Mi 15. Jun 2016, 13:53

@Herbert,

der HHS Hobel war ja schon der Hammer, aber mit einem richtigen Eisen ist die Schnittleistung noch viel besser.
Besonders das "flattern" des Eisens bei schwierigen Faserverläufen ist dann weg.
Da kann man auch mal nur ein Stück Fichte runterhobeln, weil es so schön pfeift ;).
Auf jedenfall eine Bereicherung deines Werkzeugschranks.



@ Hans,
eine schöne Sammlung ;).

Im unteren Bild von oben links:
Eckeneinlasshobel: zum Einlassen von Scharnieren und Simshobeln ins Eck. Braucht kein Mensch geht mit einem Stechbeitel einfacher......
Schrupphobel (mit den runden Eisen): wird zum groben schruppen einer Holzoberfläche genutzt. Damit kann man schnell Wölbungen und verdrehungen in einem Brett aushobeln. Das ist der erste Hobel den man zum bearbeiten eines Bretts nimmt.
Die beiden rechts oben und mitte sind Putzhobel. Damit kann man die Oberflächen glätten, Kanten anfasen, kurze Bretter fügen. Ein Universalhobel. Die gibt es mit einer einfachen Klinge und als Doppelhobel mit einem Spanbrecher auf der Hobelklinge. Doppelhobel arbeiten mit weniger Ausrissen als Einfachhobel.
Die beiden schmalen sind Simshobel. Die nummt man zum Hobeln von Simsen und kleinen Fälzen.
Der Metallhobel ist ein s.g. Schinder. Den nimmt man um z.B. Stuhlbeine in form zu hobeln. Gibt es auch mit einer halbrunden Klinge.
Viele Grüße,
Thomas

Holzhacken ist deshalb so beliebt, weil man bei dieser Tätigkeit den Erfolg sofort sieht.
Hans

Re: wo gehobelt wird fallen Späne

Beitrag von Hans » Mi 15. Jun 2016, 17:10

Hallo Thomas ,

danke für deine aufwendige Erklärung - jetzt weiß ich wenigstens für was diese " Holzbügeleisen " gut sind .
Vor längerer Zeit , damals als ich die bekam , habe ich mal einen ausprobiert - da habe ich mich wohl recht gestellt -
jedenfalls war das Holz schlechter wie vorher .

Ja , MAN(N) kann halt auch nicht alles automatisch können .

Gruß , Hans
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Re: wo gehobelt wird fallen Späne

Beitrag von hoerbi » Mi 15. Jun 2016, 18:26

Hallo Thomas,

in absehbarer Zeit werde ich den Hobel mit dem HSS Eisen noch mal überarbeiten. Wie du schon schreibst, besteht bei den dünnen Eisen die Möglichkeit das beim Hobeln das Eisen beginnt zu „flattern“. Nun bin ich auf die Idee gekommen mir selbst ein so starkes Eisen zu fertigen.
Die Auswahl des Stahls war natürlich die Frage. Im gesamten Netz ist aber kein so starker Stahl zu finden, so habe ich mir ein Stück einer gebrochenen Blattfeder eines LKW besorgt, da ich der Meinung bin, das ein Federstahl nicht schlecht sein kann.
Mal sehen was letztlich dabei raus kommt.
Mit besten Grüßen aus dem Gebirge
Herbert
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Re: wo gehobelt wird fallen Späne

Beitrag von Thies » Do 16. Jun 2016, 03:27

Hallo Herbert,
nenne mir die Daten von diesem Stahl und ich werde sehen was ich habe, bei uns im Betrieb werden alle möglichen Stähle und alle Härten verarbeitet (ca.40000 to im Jahr) ich denke da wird sich das richtige Teil schon finden.
Und wenn nicht war es auch egal es bedarf nur ein Blick in den PC.
Freundlichen Gruß aus dem Schwabenland,
Thies

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Thomas
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Re: wo gehobelt wird fallen Späne

Beitrag von Thomas » Do 16. Jun 2016, 11:30

Hallo Zusammen,

wenn ich etwas Zeit finde, mache ich mal ein kurzes Video über das Hobeln.

Ich finde, dass jeder der sich mit dem Schnitzen beschäftigt, zumindest in der Lage sein sollte ein Brett glatt zu bekommen. Besonders zum Aufzeichnen/Durchpausen sowie bei Kerbschnitten ist es wichtig, dass die Oberfläche glatt ist.

@Herbert,

die Amis nehmen das Material gerne zum Schmieden. Ich denke das sollte von der Härte ohne Probleme gehen.
Viele Grüße,
Thomas

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Re: wo gehobelt wird fallen Späne

Beitrag von hoerbi » Do 16. Jun 2016, 14:58

Hallo Schnitzfreunde,

@Thies, das ist nett von dir gemein. Ich habe mir bereits ein Stück aus der Blattfeder rausgeschnittten. Nun muss ich es nur noch konisch schleifen. Es soll ja zunächst nur ein Test sein, ob sich ein Federstahl überhaupt für ein Hobeleisen eignet.
Ich werde aber gern nochmal auf dein Angebot zurückkommen.

@Thomas, einen Damstschmied habe ich hier in unmittelbarer Nähe. Von ihm habe ich mir auch ein Angebot machen lassen.
Der hat Preise, da fallen dir die Augen raus und das nur für einen konisch geschmiedeten Rohling, denn das Schleifen hätte ich selbst übernommen. Für das Geld bekomme ich beim Händler einen richtig guten fertigen Hobel.
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