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Hängemotor

Verfasst: Sa 27. Aug 2016, 20:10
von Thomas
Liebe Schnitzfreunde,

ich hatte schon länger vor mir einen Hängemotor anzuschaffen.
Ein Hängemotor ist nicht anderes als ein Antriebsmotor mit einer biegsamen Welle und einen wechselbaren Handstück. Als so was wie eine Minibohrmaschine, wo Motor und Werzeughalterung durch eine Welle verbunden sind. Die Geschwindigkeitsregelung passiert duch einen Fussanlasser, wie bei der Nähmaschine.

Es gibt einige Anbieter die diese Motoren anbieten. Für Dentallabors und Goldschmiede gibt es sehr hochwertige Maschinen.
Für den Hobbybereich gibt es Maschinen bis ca. 400€.
Dremel, Foredom, TecTools und wie sie alle heissen.

Foredom ist in den USA sehr beliebt für das sg. Powercarving. Hier wird Holz mit Hilfe von hochdrehenden Fräsern oder mit Hammerhandstücken (die schlagen hochfrequent auf ein eingespanntes Schnitzmesser) "geschnitzt".
Vorteil ist der, das man ohne Kraftanstrengung schnitzen kann.
Beim Fräsen gibt es einen gravierenden Nachteil: die hohe Staubentwicklung. Ohne Abzug geht da nichts......

Trotzdem habe ich mir jetzt so eine Maschine und ein paar Fräser gekauft. Ich möchte damit an filigranen Teilen
arbeiten, die sich mit Schnitzmessern aufgrund der Faserrichtung schlecht schnitzen lassen.
Ich wollte ein Gerät, das nach Möglichkeit kompatibel zu den Foredom Geräten ist, da man eine Menge Zubehör bekommt. Allerdings ist das Original mit fast 400€ ziemlich teuer......

Ich habe jetzt eine Maschine von TecTools (179€) gekauft, obwohl man den Hersteller im Netz nicht findet....
Der Verkäufer verkauft über Amazon und seine eigene Webseite. Auf der eigenen Seite ist das Gerät aktuell 20€ billiger als bei Amazon...... Ersatzteile wie Handstück, Fusspedal oder Welle können auf Anfrage geliefert werden. Eine Ersatzseele für die Welle kostet 7,90€ und die habe ich direkt mitbestellt.
Das Teil hat überigens 420W, der Dremel Fortiflex gerade mal 300W (und ist 30€ teurer).......
Bild1.jpg
Nach dem Auspacken habe ich gesehen, das es sich entweder um eine Kopie oder eine Original Foredom Maschine mit einem anderen Aufkleber handelt...... :D :D Damit ist klar, das alle Teile von Foredom passen!
Bild3.jpg
Die rechten Fräser sind mit Wolfram-Karbid-Nadeln bestückt.... schweineteuer von Proxxon,
sollen aber eine extreme Standzeit haben. Der feine Staub auf dem Tisch ist davon........
Bild2.jpg
Wie das klappt werde ich demnächt berichten. Heute habe ich das Maschinchen ausgepackt und mal die Fräser getestet.

Re: Hängemotor

Verfasst: Sa 27. Aug 2016, 20:34
von hoerbi
Hallo Thomas,

ein tolles Teil, was du dir da zugelegt hast. Ich habe mit solchen Sachen leider keine Erfahrungen und bin sehr gespannt darauf was du damit machst. Diese Investition sollte sich bei so einem Teil aber irgendwie rechnen, sonst würde sich eine solche Anschaffung nicht wirklich lohnen.
Bei uns auf Arbeit haben sie auch solche Hängemotoren, mit dem die Unterkerne der Kokillen geschliffen werden. Diese arbeiten jedoch nicht drehend sonder vibrierend und am Hanstück ist eine Art Schleifstein eingesetzt.

Re: Hängemotor

Verfasst: So 28. Aug 2016, 06:53
von Hans
Hallo Thomas ,

eine prima Sache , man kommt damit in Ecken hinein , wo es mit einem Schnitzmesser schon schwierig wird.
Ich arbeite schon lange so , auch mit Welle und den Proxxon Maschinchen . Da werden die Maschinchen auf eine Platte gespannt mit einer Drehrichtung auf Kugel - geht wunderbar .
Gerade bei sehr kleinen Motiven kann man damit Mund u. Nase prima herausholen , ohne daß das Holz wegsplittert.
Es gibt dafür sehr viel Zubehör , auch Diamantsägen, damit schneide ich zum Beispiel kleine Bambusstocher ab um bei Reparaturen die abgebrochenen Teile anzudübeln ; die sind nur 2 mm dick aber hart .
Unendliche Einsatzmöglichkeiten sind damit gegeben , gerade bei feinen Arbeiten .

Gruß , Hans

Re: Hängemotor

Verfasst: So 28. Aug 2016, 11:27
von Hans
Hallo Thomas ,
siehe mal diese Ausbesserungsarbeiten, das ohne die kleinen Schleifstifte und Fräser , ich würde es nicht machen , da mir die Zeit für solche Arbeiten davonlaufen würde .
Die Hörnerspitzen sowie die Blätterkanten waren abgebrochen und fehlten . Ich habe mit einem 2 mm Bohrer
Löcher eingebohrt , Dübel eingepflanzt , neue Spitzen angefertigt , zuletzt verschliffen und bemalt .
Sowas kann " ich " nur mit solchen Hilfsmittel.
Es ist klar , wenn jemand nur hobbymäßig sich ein wenig verkünstelt , das heißt : es beim normalen Hobbyschnitzen beläßt , braucht man sowas sicherlich nicht . Hat man aber so ein Maschinchen, kann man sich aber auch mal so ein kleines " bedrucktes Papierchen mit Silberstreifen " verdienen und das beruhigt doch auch etwas .

Hans aus Franken