Spannen von Relief-und Kerbschnitzarbeiten

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Volker
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Spannen von Relief-und Kerbschnitzarbeiten

Beitrag von Volker » Fr 30. Dez 2016, 18:44

Hallo Schnitzfreunde,
Schnitzereien mit einem flachen Untergrund spanne ich auch nur flach. Also nicht klemmend. Warum soll ich eine Reliefschnitzerei klemmend spannen, wenn ich den Umriß doch erst noch schneiden muß! Das war der Ursprungsgedanke. Außerdem wird ein Relief oft abgerundet bis zum Grund geschnitten. Wo soll ich da noch klemmend spannen.
Meine Lösung ist ganz einfach, ich nehme eine Sperrholzplatte (mindestens 6mm) deutlich größer als mein Werkstück, eine Holzleiste ca 30x30mm und ca 200 mm lang, und zwei Spax-Holzschrauben. Auf dem angezeichneten Werkstück suche ich die, am fertigen Werkstück höchst gelegenen Punkte um von unten durch die Spann-Holzleiste und die Sperrholzplatte die zwei Schrauben in mein Werkstück schrauben zu können. Natürlich ist die Schraubenlänge so zu bemessen das das fertige Wekstück nicht durchbrochen wird.
Der Schraubenabstand sollte so breit wie möglich sein um Querkräfte beim Schneiden auffangen zu können. Die Position der Schrauben im Werkstück sollte so nah wie möglich an der querliegenden Mittellinie liegen.
Gespannt wird bei mir nur die Spann-Holzleiste auf der Sperrholzplatte und Werkstück verschraubt sind.

Eingespannt wird auf einem 100mm breiten Schlosserschraubstock der 360Grad drehbar ist. (die Zange einer Hobelbank wäre natürlich auch geeignet.) Bei dieser Einspannung liegt das Werkstück allerdings nur waagerecht und im Schraubstock wäre eine dickere Grundplatte wünscheswert.

Ich benutze allerdings eine kleine Tisch-Workmate die eigentlich mit niedrigem Untergestell auf eine Werkbank geschraubt werden sollte. Diese Workmate habe ich mit einem genau auf Länge gesägtem Tischbein (Buche 60x60mm) und zwei Leisten 40x40mm die links und rechts auf die Bohrungen zur Tischbefestigung geschraubt sind. Über zwei Rampaschrauben (Hozschraube mit M8 Gewinde) verbunden die im Tischbein steckend und mit ihrem Gewinde durch die 40x40-Leisten geführt sind. Mit Unterlegscheiben und zwei M8-Flügelmuttern kann ich so das Tischbein mit angebauter Workmate in beliebiger Schrägstellung feststellen. Wegen des drehbaren Schraubstocks in den das Tischbein der Workmate eingespannt ist kann ich zusätzlich das Ganze auch noch drehen. Also eine dreh- und kippbare Lösung auf der stehend angekippt, meine 6 Reliefarbeiten entstanden sind.

Falls ein Interesse bestehen sollte, würde ich auch mit einigen Fotos den Bericht fortsetzen.
Viele Grüße von Volker
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Achim
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Re: Spannen von Relief-und Kerbschnitzarbeiten

Beitrag von Achim » Fr 30. Dez 2016, 19:00

Hallo Volker
Hört sich nach einer guten Lösung an, ich muss ja auch auf meiner Wohnzimmer-Workmate arbeiten. Bilder ? - Aber immer, ich bin in Bilder vernarrt :D

Gruß Achim
Marianne
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Re: Spannen von Relief-und Kerbschnitzarbeiten

Beitrag von Marianne » Fr 30. Dez 2016, 19:50

Hallo Volker

Danke für Deine ausführliche Beschreibung.
Bilder wären super, ich kann es mir nicht richtig vorstellen.

Viele Grüsse von Marianne
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Volker
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Re: Spannen von Relief-und Kerbschnitzarbeiten

Beitrag von Volker » Sa 31. Dez 2016, 17:24

Hallo Schnitzfreunde,
wie versprochen, einige Fotos von meiner modifizierten kleinen Tisch-Workmate. Alle Veränderungen sind ohne Eingriffe in die ursprüngliche Tisch-Workmate, nur durch eigene Zusatzteile entstanden. Zurücksetzen in den ursprünglichen Zustand jederzeit möglich. Ich war mir ursprünglich nicht sicher, ob sich die Idee als zweckmäßig erweisen würde.
Das erste Bild zeigt die Unterseite der Workmate mit dem Tischbein, welches zwischen den beiden Seitenhölzern eingespannt wird. Die 4 Eigenbau-Ösen auf der Unterseite sollten eine Befestigung mit Gurtbändern ermöglichen. Habe ich aber bisher als nicht notwendig empfunden, und daher nicht benutzt, und können entfallen.

Das zweite Bild zeigt von unten wie die Workmate über das Tischbein in dem Schraubstock eingespannt ist. Die großen schwarzen Flügelmuttern dienen dem Klemmen des in der Mitte liegenden Tischbeines in das die M8-Rampaschrauben eingeschraubt sind.

Das dritte Bild zeigt die Workmate in der beqemen Arbeitsschräglage. Mit den zwei Flügelmuttenrn kann man durch lockern die gewünschte Schräglage einstellen, und durch festschrauben die Lage auch klüpfelarbeit sicher fixieren. (Dafür muß aber das Tischbein rechtwinklig und in der genau passenden Länge abgesägt sein um eine kräftige und rutschfeste Spannung zu ermöglichen!)

Das vierte Bild zeigt die Workmate in waagerechter Lage und die runde Grundplatte des Schlosser-Schraubstocks die ein horizontales Drehen um 360Grad ermöglicht.

Auf dem untersten Foto habe ich oben, die erkennbar schon mehrfach benutzte Grundplatte mit der angeschraubten Spannleiste deren Schrauben bis ins zu bearbeitende Werkstück reichen, lose hingelegt. Diese Platte wird mit ihrer Spannleise in der Workmate eingespannt, und trägt das Werkstück.

Die Arbeit am leicht schräggestelltem Werkstück empfinde ich als besonders angenehm.

Viele Grüße und einen guten Rutsch ins neue Jahr von Volker
Dateianhänge
Workmate05Unterseite(1).JPG
Workmate04untenrechts(1).JPG
Workmate03linksAbeitsstellung(1).JPG
Workmate02eingepannt(1).JPG
Workmate01+Spannplatte(1).JPG
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