Fassmalen

Tipps und Tricks zur Oberflächenbehandlung
Karl
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Re: Fassmalen

Beitrag von Karl » Do 31. Dez 2015, 14:06

Sodala, weiter geht´s mit den Farben
Wie bereits geschrieben kann man mit fertige Dispersionsfarben malen, oder man macht sie sich selber ab. Fertige muss man mit ca. 60,- rechnen, Kaseintempera mit Pigmenten kostet dann nur mehr so ¼ bis die Hälfte davon – jeder wie er mag.
Einen Behälter für die Pigmente, am besten so ein Schrauben Aufbewahrungsregal mit vielen Fächern vom Baumarkt - da gibt es viele Möglichkeiten für die Aufbewahrung.
Plastik Malerpaletten oder ein Deckel von einen Farbkübel, eine Wasserflasche, einen Wasser Zerstäuber von einem Fensterputzmittel oder so, eine kleine Malerspachtel .
Und das war es schon, mehr braucht es nicht für die Farben, außer natürlich Pinsel und dazu komme ich jetzt.
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Karl
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Re: Fassmalen

Beitrag von Karl » Do 31. Dez 2015, 14:27

Wenn ihr nun das Foto seht, bitte nicht schrecken, so viele Pinsel braucht man nicht. Ich habe nur der Einfachhalber gleich alles Fotografiert.
Zum Fassmalen braucht es Borstenpinsel, das sind die mit den weißen Haaren, sehr steif und grob.
Am besten irgendwo ein Billiges Set um einig Euros kaufen.

Kunstharrpinsel, da gibt es auch so ein Set jedes Jahr bei Aldi, kostet so 4.- sind in einer Plastikhülle mit rotem langen Stiel – die sind vollkommen ausreichend.
Einen, zwei Stupfpinsel zum auftragen des Grundes
http://www.amazon.de/Schuller-Eh%C2%B4k ... B008UWJLSM

Marderharr Pinsel der Größe 0 und kleiner
http://www.amazon.de/Pinselset-3-teilig ... PCZ656AWW1

Einen Naturharr Pinsel Größe ca. 15-20 Katzenzungen für das auflegen des Pimentes
http://www.gerstaecker.at/shop/unser-an ... fen-72845a

Ein Pastellpinsel – Stupfer, eine kleiner genügt, ein zweiter etwas größerer wird auch manches mal gebraucht
http://www.gerstaecker.at/shop/unser-an ... fen-73275a

Dann noch etwas zum Aufbewahren, ich nehme da Pinseltaschen, es geht aber auch in Stoff eingerollt.
Das wäre es von den Pinsel, bis auf die Vergolder Pinsel und dazu komme ich jetzt.

Bevor ich es vergesse, die Pinsel anschreiben und nur für das Fassmalen nehmen, nicht um den Gartenzaun zu streichen oder die Tochter malt ein Bild damit - dann sind sie kaputt !
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Re: Fassmalen

Beitrag von Karl » Do 31. Dez 2015, 14:55

Vergolden, was braucht es dazu?

Es werden immer wieder Vergolder Sets angeboten, so was ist sicher für den Anfang am besten geeignet, allerdings kostet das neu schon einiges.
http://www.deffner-johann.de/profi-vergolder-set-2.html

Bei eBay oder bei Willhaben gibt es immer wieder gebrauchte Sets, kann man sich eine menge sparen.

Man braucht ein Vergolder Kissen, ein Vergolder Messer, einen sogn. Anschiesser – das ist ein breiter Pinsel aus Feenhaar, einen Vergolder Pinsel – das ist ein Pinsel mit Haare an jeden Ende und einen Abstauber – das ist kein Gauner der einen das Geld abnimmt, sondern ein ganz feiner runder Pinsel mit weichen Haaren, wie ein Makeup Pinsel.

Eine Polimentpürste oder Rosshartuch, braucht man aber auch nicht unbedingt, ein altes Handtuch oder Waffeltuch in kleinen Stücken gerissen tut es auch.

Kleine Plastik Schälchen mit Deckel um den Goldstaub darin auf zu bewahren.
Baumwollhandschuhe, Watte pads, Handkreme

Um das Gold aufzubewahren braucht man zwei kleine Holzplatten 10X10 cm und eine Klemme – darin bewahrt man die Goldheftchen auf.
Wie gesagt, da kann man wirklich sparen wen man gebraucht kauft, ist das Vergolder Messer angerostet, schleift man es einfach am Öl Stein auf beiden Seiten und es ist wieder wie neu.
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Re: Fassmalen

Beitrag von Karl » Do 31. Dez 2015, 15:19

Einen Achat zum Polieren braucht es auch, denn gibt es in verschiedenen Ausführungen
http://www.kunstpark-shop.de/achatpolie ... nr-25.html

Am Anfang genügt ein kleiner gebogener.
Mit Wasserschleifpapier Körnung 800 bis 1000 wird er immer poliert.
Man legt ein kleines nasses Stück von dem Schleifpapier in die Handinnenfläche und poliert damit mit kreisenden Bewegungen den Achat bis er glänzt.

Wie ich schon geschrieben habe sollte man manchmal den Grund auch reparieren/nachschneiden –
na ja, damit habe ich ein Problem, die sogenannten Französischen Repariereisen gibt es nicht mehr und wenn dann nur sehr, sehr teuer.
Ich behelfe mir damit Gravur Hacken (links bei Foto) und einen billigen Japanischen Eisen zum Schneiden.
Weiteres nehme ich noch billige Schnitzeisen die ich mir geschärft habe so gut es ging, die nehme ich zum schaben – ist alles nur eine Notlösung, aber bei Figuren braucht man ja kaum den Grund zu reparieren.
Da muss wohl jeder seine eigene Lösung finden!

Zu Letzt noch, all diese Dinge, besonders die zum Vergolden und die Pinsel sollten für keine anderen Arbeiten genommen werden, es sind ja einige Sachen die man braucht und es gibt nix schlimmeres als wen man nun endlich zum Vergolden kommt und sicherst das ganze Matherial erst zusammen suchen muss – da spreche ich aus Erfahrung.
Ich habe daher alles was ich dafür brauche in eine Alu Kiste gegeben, wenn ich dann Anfange habe ich alles schön zusammen und es macht auch Spaß so zu arbeiten.
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Re: Fassmalen

Beitrag von Karl » Do 31. Dez 2015, 15:35

So, das wahr es – ist eine Menge die es da zu lesen gibt, aber man muss bedenke Vergolder ist ein Lehrberuf, Fassmalen ist ja beinahe ausgestorben und ich habe versucht alles so einfach und Kompakt wie es mir möglich wahr zu schreiben.
Dieses komplexe Thema hätte wohl ein dickes Buch füllen können, aber wir habe ja ein Hobby und da brauch es nicht so genau beschrieben zu werden, aber Spaß muß es mache.
Besonderes Wert habe ich auf den Preis gelegt, mit etwas im Internet stöbern sollte es gelingen unter 100 Euro so eine Figur(auch mehrere) zu Fassen und zu Vergolden.

In ca. zwei Monaten werde ich Schritt für Schritt anhand von Fotos euch die hohe Kunst des Fassmalens und Glanzvergolden zeigen, sollte jemand mitmachen wollen – sehr gerne – er muss sich nur vorher die Materialien welche ich ja nun gezeigt habe zulegen.
Dabei würde ich auch alle anfallenden Fragen beantworten (da gibt es dann genug, denn Theorie ist eines Sache, Praxis eine Andere)
Später ist es mir dann nicht mehr so leicht möglich, da bin ich wieder weniger im Forum, denn da fängt der Stress mit den Aufträgen und Ausstellungen wieder an, da muss ich ja mal wieder etwas verdienen – habe mir nur einige wenige Monate Auszeit genommen um das Schnitzen(Fräsrohlinge) und das Fassmalen zu lernen.
Als bis dann und eine gute Rutsch in´s neue Jahr
Karl
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Re: Fassmalen

Beitrag von hoerbi » Do 31. Dez 2015, 16:33

Hallo Karl,

ich danke dir für die sehr umfangreichen Ausführungen zum Thema Fassmalen.
Gewiss werde ich mir deine Beiträge mehrmals ansehen, um die Zusammenhänge zu verstehen.
Natürlich freue ich mich schon darauf, wenn du an einem praktischen Beisiel die Vorgehensweise zeigst.
Ich habe mir bereits ein paar Videos bei YouTube zu diesem Thema angesehen, wo man einen Bilderrahmen vergoldet ,da war schon recht interessant und sicher einen Versuch wert, so etwas auch mal zu machen.
Eine Frage zu den Kreiden habe ich noch. Das Holz muss ja geleimt werden ,um den Kreiden eine Haftung zu bieten. Kan man statt der Keide nicht auch mehrere Schichten aus Gips der mit einem Leim versehen wurde um den Trockenprozess zu verlängern. Gips weist doch nach der Trocknung nahezu die gleichen Eigenschaften wie Kreide auf und ist ebenso saugfähig. :?
Mit besten Grüßen aus dem Gebirge
Herbert
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Re: Fassmalen

Beitrag von Karl » Do 31. Dez 2015, 17:34

Danke heorbi für dein Interesse.
Gips, da gibt es mehrere Arten, so habe ich zum Beispiel Stuckgibs gemacht, ist so etwas wie falscher Marmor - sehr aufwändig - das ist Alapastagips mit Leim und der braucht um ihn am haften an der Mauer zu bringen einen porösen Untergrund, im meinen Fall ein Gitter aus gebrannten Ton.
Um so was an Holz zu binden, also Gibs braucht es sicher mehr als Laim wie bei den Kreiden.

Wie schon weiter oben berichtet sollte man diese Rezepte nicht verändern, sie sind Hunderte Jahre in gebrauch und funktionieren sehr gut.

Um die Kreiden am Holz zum haften zu brigen, muß man das Holz zuerst schleifen, dann mit Knochenleim(nur diesen)vorleimen, dabei stellen sich die gebrochenen Holzfasen auf und man bekommt die Kreide zum halten. Nimmt man Hasenhautleim dringt er nicht so tief in das Holz ein, ververklebt die Fasen, sie stellen sich nicht auf und die Kreide hält nicht(ist mir so bei meiner ersten Figur pasiert)
Besser geht es wenn man vor dem Kreidegrund einen Steingrund nimmt, aber wieso und wann man das macht habe ich bei den Leim schon erklährt.
Falls noch etwas Unklar ist, einfach fragen - ist ja ein sehr Komplexes Thema.
LG Karl
Dirk
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Re: Fassmalen

Beitrag von Dirk » Fr 1. Jan 2016, 09:33

Danke Dir für die Ausführung, des Berichtes.
Da haste recht das es ein sehr komplexes Thema ist habe schon 2 mal den Bericht gelesen, und je mehr ich lese desto schwieriger scheint es mir.
Aber wenn man mit der Materie erstmals vertraut ist denke ich mir machte sicher spaß.
Aber trotzdem wäre das ein interessanter Beruf.

Mfg
dirk
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Re: Fassmalen

Beitrag von Karl » Fr 1. Jan 2016, 09:55

Hallo Dirk !
was ist den noch nicht klar? es ist sicher ein komplexes Thema, aber es freut mich schon sehr das du dich dafür Interesierst.
Bis jetzt habe ich ja auch nur erklährt welches Matherial man dazu braucht, es währe sicher verständlicher wenn man es sehen könnte.
Vielleicht hilft dieses Video über das Vergolden, ist zwahr in einen Schweizer Dialekt - ich verstehe ihn gut da ich ja mal kurz dort gelebt habe - aber dort sieht man schon recht gut worauf es ankommt.
Ein Video über das Fassmalen habe ich leider noch nicht gefunden, aber zuerst mal das Vergolden :
https://www.youtube.com/watch?v=VQqFaG-tK7M
LG Karl
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Re: Fassmalen

Beitrag von Dirk » Fr 1. Jan 2016, 15:55

Hallo Karl
Danke für das Video man kann den Kollegen gut verstehen. Habe auch ein Kollegen der von dort kommt, war am Anfang schwer aber mit der zeit geht es.
Klar ist schon alles, nur muss man genau die Materie verstehen lernen. Ich interessiere mich meist für alles was mit Holz und Oberflächen Gestaltung dieses zu tun hat.
Wie man sagt man lernt nie aus, man kann nur schlauer werden :lol:
Mfg
Dirk
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