Die wichtigkeit der Grundierung deiner geschnitzten Objekte

Tipps und Tricks zur Oberflächenbehandlung
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hoerbi
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Die wichtigkeit der Grundierung deiner geschnitzten Objekte

Beitrag von hoerbi » Sa 29. Mär 2025, 18:53

Nicht jede Rubrik in diesem Forum ist öffentlich.
Ich möchte mit diesem Beitrag auch die Gäste in diesem Forum ansprechen und veröffentliche einen Beitrag zum Thema Grundieren.

Wenn du dich an deinen Arbeiten über viele Jahre erfreuen möchtest, ist es wichtig das du all deine Arbeiten grundierst. Dabei spielt es keine Rolle, ob du die Arbeit in ihrer Naturfarbe belässt und mit einer Wachsschicht versiehst, oder farblich gestalten möchtest.
Die Grundierung selbst ist eine Oberflächenbehandlung des Holzes und verklebt oder verschließt die offenen Poren deiner Arbeit.
Du must dir das so vorstellen, als hättest du ein Bündel Trinkstrohhalme sekrecht stehen was die Poren des Holzes sind.Diese sind an beiden Enden offen. Sie können Wasser aufnehmen aber auch Hausstaub, der sich in diese Poren setzt und eine graue nicht mehr entfernbare Schicht hinterlässt. Mit dem Grundieren verklebst du diese offenen Poren, kannst Wachs auftragen oder Farbe, die auch nicht mehr ineinander verläuft.
Du hast hier zwei Möglichkeiten. Weißleim ( Ponal) Holzkaltleim 1 Teil +3 Teile Wasser miteinander mischen.
Oder Hasenhautleim 1 Teelöffel Hasenhautleim im Glas mit ein paar Esslöffel Wasser quellen lassen, auf 1/8 Liter Wasser auffüllen und im Wasserbad ( Babyflaschenwärmer) auf 60 Grad erhitzen.
Überall wo die senkrechtstehende Faser durchtrennt wurde ist zu empfehlen diese Stellen 2 mal zu grundieren.
Es gibt auch fertige Grundierungen, deren Inhaltstoffe die gleichen Bestandteile wie Holzkaltleim besitzen. Doch hier gilt Vorsicht, da diese Grundierungen so gestreckt sind, das eine Vielzahl von Anstrichen erforderlich sind um die obere Schicht des Holzes zu sperren und die Gefahr bei einer farblichen Gestaltung groß ist, das deine Farben ineinander verlaufen.
Mit besten Grüßen aus dem Gebirge
Herbert
(Co Admin)
https://www.youtube.com/@Holzschnitzen-hr
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Re: Die wichtigkeit der Grundierung deiner geschnitzten Objekte

Beitrag von hoerbi » So 6. Apr 2025, 10:07

Hallo Schnitzfreunde,

ich möchte an dieser Stelle, den von mir veröffentlichen Beitrag zum Thema Grundieren nun noch ergänzen.
Zum besseren Verständnis habe ich ein Foto von einem Zuschnitt einer Figur eingefügt, an der man gut erkennen kann an welchen Stellen bereits beim Zuschneiden die senkrecht stehenden Fasern durchtrennt wurden. Habe hier die Stirnflächen (offene Poren) mit Pfeilen gekennzeichnet.
Ferner solltest du darauf achten, das beim Grundieren nie die ganze Arbeit grundiert wird, denn das Holz soll ja weiter arbeiten können.
Unter Arbeiten versteht man das das Holz jederzeit in der Lage sein sollte Feuchtigkeit aufzunehmen und dadurch zu Quellen und diese auch wieder an die Umgebung abzugeben und somit das Holz einem Schrumpfungsprozess zu unterziehen. Genau aus diesem Grund ist der Auftrag von Nitro oder Acyllack auf deine Schnitzerei Tabu, denn diese Lacke härten so stark aus, das dieser unter der Arbeit des Holzes wie Glas in tausend kleine Stücke zerspringt und deine Arbeit zerstört wird.
So werden bei Skulpturen der Boden oder bei Reliefs die Rückwand nicht grundiert.
In meinem Beitrag war bereits die Rede davon das zum Grundieren deiner Arbeiten Hasenhautleim zum Einsatz kommt.
Diese Art Leim gehört zu den Gluten Leimen und werden aus tierischen Nebenprodukten hergestellt.
Hierzu gehören auch Knochen und Fischleim.
Selbst die Gelantine auf der tollen Erdbeertorte besteht aus gereinigtem Knochenleim der durchaus auch zum Grundieren von Schnitzereien oder zum verkleben von Hölzern verwendet werden kann. Glutenleime dürfen daher auch nie zum Kochen gebracht werden, da sie sonst ihre Klebekraft verlieren.
Die Verwendung und der hier aufgeführten Glutenleime ist zwar aufwendiger, doch habe diese Leime auch ihre Daseinsberechtigung und finden in der Herstellung von Musikintrumenten ihre Verwendung. Mit diesen Leim kann daher auch z. B. eine Stradivari wieder repariert werden ohne diese zu zerstören. Der Vorteil dieser Glutenleime liegt darin, das Klebestellen nach Jahrhunderten mit Wärme und Wasser wieder gelöst werden können, was bei Holzkaltleim nicht möglich ist. Doch das nur nebenbei.
Du siehst also, das die Grundierung deiner Arbeiten mit einer Vielzahl unterschiedlicher Leime erfolgen kann, was lediglich den Zweck hat, die Oberfläche und die offenen Poren des Holzes zu versiegel um deine Arbeit vor Einflüssen von außen zu Schützen.
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Mit besten Grüßen aus dem Gebirge
Herbert
(Co Admin)
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